New York
New York hat insofern eine spezielle Bedeutung für mich, da ich die erste richtig grosse Reise mit Nicole im September 2010 nach New York unternahm. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch nicht verheiratet und wir taten dies in New York. Ein einmaliges Erlebnis und eine super Zeit, welche ich nicht missen möchte. Seither ist New York „unsere“ Stadt und wir lieben es dorthin zu reisen und obwohl wir bereits einiges gesehen haben und kennen, entdecken wir jedes Mal viel Neues.
Die Idee
In der Silvesternacht von 2010 auf 2011 im gemütlichen Beisammensein mit Freunden gab ich bekannt, dass ich einen Marathon laufen werde. Ungläubig wurde ich angeschaut, kein Wunder, denn zu diesem Zeitpunkt wog ich 145 Kilogramm und war weit weg von einer sportlichen Form. Ich konkretisierte meine Aussage, indem ich folgendes hinzufügte: „Ich werde den New York City Marathon im Jahr 2013 laufen.“
Nach wie vor war dies für alle Anwesenden nicht glaubhaft und ich konnte es keinem verübeln. Im darauffolgenden Jahr, im 2011, änderte sich nicht viel. Ich nahm zwischenzeitlich mal fünf Kilos ab, bis Ende Jahr hatte ich diese aber wieder auf den Rippen.
Der Start
Am 1. Januar 2012 setzte ich den Startschuss für meine Marathonvorbereitung. Mir wurde bewusst, dass ich sofort einiges an meinem Leben ändern muss, um mein Ziel zu erreichen. Ich stellte meine Ernährung komplett um und habe auf sämtliche Kohlenhydrate, auf Fettiges, Süsses und Ungesundes konsequent verzichtet. Hinzu kamen Badminton-Spiele mit meinem guten Freund Lukas, welche den Anfang meiner sportlichen Aktivitäten darstellten. Anfangs alle 10 Tage, anschliessend einmal pro Woche. Nach 6 Wochen kamen Velotouren hinzu, welche ich fortlaufend intensiviert habe. Über mein Essen führte ich Buch und zählte Kalorien. Dabei war es wichtig, dass meine Energiebilanz negativ war, ich also mehr Kalorien verbrannte, als ich zuführte. Die Essensumstellung nahm Formen an, im wahrsten Sinne des Wortes. Nach 3 Monaten zeigte die Waage bereits 23 Kilos weniger an als zu Beginn des Jahres. Im Januar 2012 meldete ich mich ausserdem bei Albis Reisen und liess mich auf die Warteliste für die Marathonreise 2013 setzen. Eine Qualifikation für den Marathon war unrealistisch und da ich im 2013 den Marathon laufen möchte, war die Anmeldung über einen Reiseveranstalter die einzige Möglichkeit.
Fitness
Ende Mai 2012 meldete ich mich beim örtlichen Gesundheits- und Therapiezentrum Gut Training und absolvierte ein Probetraining. Ich konnte mir davor nicht vorstellen in einem Fitnesstraining zu trainieren, indoor, für mich alleine, ohne Ball, ohne Mannschaft – geht das? Ja es ging und es war gut. Somit löste ich ein Fitnessabonnement und trainierte fortan 5-7 Mal pro Woche. Die Kilos purzelten weiter und ich erfreute mich ab den Ergebnissen.
Der Rückschlag
Im August 2012 wurde an meinem Hals eine Gewebeveränderung festgestellt und ich hatte daraufhin einige Besuche beim HNO-Arzt. Bei den Schilddrüsen war ein faustgrosser Tumor ersichtlich auf den MRI-Bildern und man wusste nicht, ob dieser gut- oder bösartig war. Somit wurde mir zu einer Operation geraten und ich bekam einen Termin für den 23. Januar 2013. Eine lange Zeit in einer gewissen Ungewissheit. Dennoch ging das Training weiter.
Hallo New York
Im November 2012 reisten wir für 10 Tage nach New York und genossen die wunderschöne Stadt und erstmals auch intensiv den Stadtteil Brooklyn. Natürlich kam auch das Shoppen nicht zu kurz. Apropos Shopping: das vergangene Jahr war ein teures Jahr. Durch meinen Gewichtsverlust, brauchte ich alle 3-4 Wochen neue Hosen, Pullover und Shirts. Meine Kleidergrössen änderten sich stetig, so dass ich von einem XXXL anfangs Jahr auf die Kleidergrösse M Ende Jahr kam. Ein bewegtes Jahr lag hinter mir und ich verlor in diesem Jahr 57 Kilogramm. Eine riesige Leistung und unvorstellbar, ein Jahr zuvor.
2013
Im Januar 2013 hatte ich die Operation im Kantonsspital in Luzern. Das Gewebe wurde mir entnommen und es stellte sich heraus, dass es sich um einen Kropf handelte und somit das Gewebe gutartig war. Diese Nachricht war einerseits erfreulich, auf der anderen Seite erfuhr ich auf, dass mir die linke, die mittlere und einen Teil der rechten Schilddrüse entnommen werden musste. Dies wiederum verunsicherte mich, da ich nicht wusste wie es genau weitergehen wird, da ich somit unter einer Schilddrüsenunterfunktion leide. Hormone gehören somit von nun an zum täglichen „Speiseprogramm“ und wie wird sich das auf die Leistungsfähigkeit auswirken?
Die Zusage für den Startplatz am ING NYC Marathon
Kurz nach der Spitalentlassung erhielt ich vom Reisebüro die Zusage, dass ich einen fixen Startplatz habe für den New York Marathon. Wow! Unglaublich, ich habe es geschafft, der Startplatz ist nun meiner… Das ist nur der erste Schritt, aber ein brutal motivierender Moment für mich und meine folgenden Trainings. Es sei gesagt, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem Lauftraining begonnen habe. Im Fitness habe ich jeweils den Crosstrainer und den Stepper benutzt und diverse Kraftgeräte. Nun fing ich an das Laufband in mein Trainingsprogramm aufzunehmen und steigerte sowohl die Länge als auch die Geschwindigkeit in regelmässigen Abständen.
Mitte März habe ich begonnen auch draussen auf dem Asphalt zu trainieren und fing an regelmässig draussen zu rennen. Die Streckenlängen waren anfangs bescheiden, dennoch zählte ich diese Trainingseinheiten zu den wichtigen Anfängen des Konditionsauf- und vor allem -ausbaus.
Proberennen
Im März 2013 habe ich damit begonnen die Laufveranstaltungskalender der Schweiz zu prüfen und plante meine Proberennen und meldete mich auch an einigen Läufen an. Im April nahm ich am Rotseelauf (10 km) in Ebikon statt. Im Juni stand der erste Halbmarathon in Biel (Nachthalbmarathon Biel) und der Lauerzersee-Lauf (10 km) in Seewen/Lauerz auf dem Programm. Im August wiederum war der Rheinfalllauf (20.2 km) aktuell und Ende September nahm ich in Lugano an meinem bisher weitesten Lauf (StraLugano, 30 km) teil. Natürlich habe ich auch das Training intensiviert und regelmässige Long-Runs von 20-30 km absolviert, um möglichst gut auf den Marathon vorbereitet zu sein.
ING New York City Marathon 2013
Am 1. November 2013 fliegen wir nach New York und sind bis und mit 6. November 2013 in unserer Lieblingsstadt zuhause. Am 3. November 2013 um 10:30 Uhr fällt dann der Startschuss für den Wellenstart der 3. Gruppe, in welcher ich mich befinden werde. Nach dem Marathon hoffe ich, dass ich die restlichen Tage in New York noch geniessen kann und dieses einmalige Erlebnis in bester Erinnerung behalten werde.
Und danach?
Ich möchte meine Erlebnisse und meinen Weg vom 145-Kilogramm-Mann zum Marathon-(Hobby-)Läufer in einem Buch verarbeiten und dieses dann veröffentlichen. Der Bucherlös soll einer gemeinnützigen Stiftung/Organisation zu Gute kommen.